Taunus-Eisenbahn

Mit der privaten Taunusbahn begann 1839/40 das Eisenbahnzeitalter für Kastel. Sie ist damit die älteste Eisenbahnstrecke auf dem Gebiet des Bundeslandes Hessen und war die neunte in Deutschland in Betrieb genommene Eisenbahn. Die 41,2 Kilometer lange Strecke verläuft nördlich des Mains. Sie führte von Frankfurt am Main über Höchst und Kastel nach Wiesbaden mit einer Zweigbahn von der Station „Curve“ (Bahnhof Wiesbaden Ost) nach Biebrich. Seinerzeit berührte die Strecke die Freie Stadt Frankfurt, das Herzogtum Nassau sowie mit Kastel das Großherzogtum Hessen-Darmstadt.

Während Nassau eine Verbindung seiner Hauptstadt mit der Handels- und Finanzmetropole am Main anstrebte, stand für Frankfurt ein Anschluss nach dem Biebricher Hafen im Vordergrund, um eine von Mainz unabhängige Verbindung zum Rhein zu erhalten. Genau dies suchte Hessen-Darmstadt mit Rücksicht auf Mainz zu vermeiden. In einem Kompromiss gestattete es zwar die Linienführung der Taunusbahn über Kastel, Biebrich aber wurde nur mit einer wenig leistungsfähigen Pferdebahn angebunden. Die Frankfurter Erwartungen waren damit erfolgreich konterkariert worden, ohne die in Mainz gehegten Bedenken gegen die rechtsrheinische Bahn und ihre negativen Auswirkungen auf die Mainzer Hafenfunktion ausräumen zu können.

1871/72 wurde die hochprofitable Taunusbahn von der Hessischen Ludwigsbahn angekauft und an das Königreich Preußen weiterveräußert.